Ein bunter Strauß von Melodien — Frühlingssingen 2012 und Ehrenabend des Gesangverein Moosbach
Mit dem schwungvollen Lied „Ein bunter Strauß von Melodien“ eröffnete der Gesangverein Moosbach seinen traditionellen Liederabend, den er alljährlich zusammen mit dem Kulturkreis der Marktgemeinde Feucht veranstaltet. Das vom zeitgenössischen Komponisten Hans-Günther Becker gesetzte Stück überraschte die Zuhörer mit einem schrägen Schlussakkord, der wohl einige Übung brauchte, um so zu klingen. Für den Moosbacher Chor kein Problem!
Diesen, passend zur Jahreszeit ausgewählten, bunten Melodienstrauß, überreichten die mitwirkenden Chöre im Laufe des Abends den zahlreich erschienenen Besuchern. Die frühlingshafte, farblich wunderbar abgestimmte Bühnendekoration, von der Chorsängerin Helga Dick-Hintermayer liebevoll gestaltet, bildete den passenden Rahmen und unterstrich die erwartungsfrohe Stimmung in der Bürgerhalle Moosbach.
Brigitte Kunert, 1. Vorsitzende des Vereins, konnte neben dem Feuchter Bürgermeister Konrad Rupprecht mit Gattin zahlreiche weitere Ehrengäste willkommen heißen. Sie begrüßte die Sängerinnen und Sänger der beteiligten drei Chöre mit ihren Chorleitern und Vorsitzenden, die Solistin Iris Zimmerhackel und den Pianisten Udo Frisch sowie Franz Peter Hintermayer, den Gesamtleiter dieses Konzerts. Bürgermeister Konrad Rupprecht ging in seinem Grußwort auf die Tradition des Liederabends ein und freute sich über den eindrucksvollen Rahmen, den die renovierte Bürgerhalle mit ihrer neuen Bühne solchen Konzerten jetzt und künftig bieten kann. Auch er zeigte sich begeistert von der perfekten Dekoration und wünschte allen Akteuren einen erfolgreichen Abend.
Franz Peter Hintermayer, der auch durch das Programm führte, kündigte als folgenden Beitrag das bekannte Lied „Ach ich hab in meinem Herzen“ an — ursprünglich ein Duett, wurde es später zu einem Tenorsolo für Rudolf Schock (mit Kinderchor) umgeschrieben. An diesem Abend gestalteten Iris Zimmerhackel als Solistin und der gemischte Chor des Gesangverein Moosbach diese Opernarie. Begleitet wurden sie in bewährter Manier von Udo Frisch am Klavier.
Es folgte „Gatatumba“, ein temperamentvolles, andalusisches Volkslied, das interessanterweise in der Originalsprache ein Weihnachtslied ist. Diese beiden völlig unterschiedlichen Stücke, innig gefühlvoll das eine und mit großer Frische das andere, wurden von den Sängern ausgezeichnet intoniert. Den Abschluss bildeten zwei Stücke aus dem Zyklus „In einer Sommernacht“ des jungen Wendelsteiner Komponisten Alexander Ilg: „Die schöne Nacht“ (Goethe) und „Mondnacht“ (Eichendorff). Gerade das letztgenannte Lied wurde zu einem Liebling, nicht nur des Chores. Glücklich und sehnsuchtsvoll beim ersten Vortrag „Lässt sich kaum die Wonne fassen…“ und träumerisch zart in „Es war, als hätt' der Himmel die Erde still geküsst“, traf der Chor genau diese Stimmung und konnte sie dem Publikum vermitteln.
Dann betrat der Männergesangverein „Sängerbund Oberferrieden” die Bühne. Unter Leitung von Gerhard Pühler erklang das flotte Lied der „Frohe Sängermarsch“ von Jacob Christ, ein bei Männerchören sehr beliebtes Stück, gefolgt von „Uns're Lieder“ von Udo Jürgens, das auch beim Chorfest des Deutschen Chorverbandes in Berlin gesungen wurde. Der anschließende „Andalusische Traum“ entführte das Publikum dann nach Spanien. Der Satz stammt von Otto Groll, einem auch bei gemischten Chören sehr beliebten, modernen Komponisten. Sicher akzentuierten die Sänger diese Lieder und bildeten mit ihren vollen Stimmen einen schönen Kontrast zum gemischten Chor. Das Publikum applaudierte begeistert.
Das abwechslungsreiche Konzert wurde mit einer Soloeinlage der Sopranistin Iris Zimmerhackel, am Klavier begleitet von Udo Frisch, fortgesetzt. „Die Mainacht“ von Johannes Brahms entstand 1886, also in der Zeit der Spätromantik. Der Text von Ludwig Hölty war damals schon einhundert Jahre alt und ist so auch nicht leicht zu verstehen. Deswegen rezitierte Franz Peter Hintermayer das dem Lied zugrunde liegende Liebesgedicht zuvor und die Zuhörer konnten sich ganz auf die Melodie und die wunderschöne, getragene Interpretation von Iris Zimmerhackel konzentrieren. Dass dies gelang, bewies der große Beifall.
Nächster Gast in Moosbach, direkt aus der Nachbarschaft, war der gemischte Chor des Gesangverein Liederkranz Winkelhaid. Dem kürzlich völlig überraschend verstorbenen 1. Vorsitzenden Dieter Riehl war es ein Anliegen, dass die Chöre Moosbach und Winkelhaid gut miteinander harmonieren und er freute sich auf das gemeinsame Konzert. Ingrid Schad, 2. Vorsitzende, leitet den Verein momentan kommissarisch und alle guten Wünsche begleiten sie bei dieser Aufgabe. Unter Leitung von Ingrid Spratek wurde mit dem schwedischen Volkslied „Lieber Frühling, sei begrüßt“ der Frühling willkommen geheißen. So frisch und freudig, wie diese Begrüßung ausfiel, kommt er mit Sicherheit gerne. Das anschließende getragene Volkslied „Fein sein, beinander bleiben“ aus Altbayern und Tirol bildete einen gern gehörten Kontrast. Am Schluss nahmen die Sängerinnen und Sänger Abschied von der Heimat mit dem Lied „Hinunter ins Tal“. Beim Vortrag aller Stücke überzeugte der Chor durch die mühelose Leichtigkeit seines Gesangs.
„Meine Lippen, sie küssen so heiß“, verriet Iris Zimmerhackel anschließend. Mit diesem bekannten Lied aus Giuditta, der letzten Operette, die Franz Lehár komponierte, sang sie sich in die Herzen der Zuhörer. Sie glänzte nicht nur durch außerordentliche Stimmgewalt, sondern auch durch Mimik und Gestik. Der Vortrag war so mitreißend, dass sich manch männlicher Gast in der Bürgerhalle von dieser „Verheißung“ bestimmt gerne persönlich überzeugt hätte. An der Stelle „Ihre Füße, sie schweben dahin…“ wurde sie vom Chor begleitet.
Den Höhepunkt des Abends bildete die Ehrung zweier Mitglieder des Gesangverein Moosbach. Die Vorsitzende der Sängergruppe Schwarzachtal, Erika Groß und Kreischorleiter Hans Klein vom Sängerkreis Hersbruck überreichten Anni Weigl und Hans Ludwig Korn die silberne Ehrennadel und eine Urkunde der Sängergruppe Schwarzachtal für 25 Jahre aktives Singen. Mit Ehrenurkunden des Gesangvereins für 25 Jahre Mitgliedschaft bedankten sich auch die beiden GVM-Vorsitzenden Brigitte Kunert und Claudia Käppner. Anni Weigl unterstützt wirkungsvoll die Sängerinnen der Stimmlage Alt. Bei Festen und Veranstaltungen des Vereins zeichnet sie sich durch große Hilfsbereitschaft aus. Hans Ludwig Korn fühlt sich im Tenor zuhause und wurde wegen seiner vielen Verdienste 2010 zum Ehrenmitglied ernannt. Er war 2. Vorstand, lange Jahre „Vereinswirt“ und ist bis heute Kassier und Reiseleiter. Eine Veranstaltung oder ein Vereinsfest ohne seine Mitwirkung und Organisation wäre nicht denkbar. In der Pause war durch den Partyservice Bogner auch für das leibliche Wohl vorgesorgt. Bei der wohlverdienten Stärkung entspannen sich im Foyer rasch zahlreiche Diskussionen.
Den zweiten Teil des Konzerts eröffnete der Chor des Gesangverein Moosbach ebenfalls kulinarisch mit „Die launige Forelle“, dem populärsten Stück des österreichischen Komponisten Franz Schöggl. Dabei handelt es sich um zehn scherzhafte Variationen über das Kunstlied „Die Forelle“ von Franz Schubert. Vier „Zubereitungsarten“ hatte sich der Moosbacher Chor herausgesucht: Das Original, „Die Forelle“ von Schubert, dann eine Forelle nach Wiener Art, die Forella Italiana mit „Tiritomba“ im Refrain und zum Abschluss nach Mozart: „Eine kleine Nachtforelle“. Den Sängerinnen und Sängern gelang es ganz vorzüglich, die Unterschiede der Stücke herauszuarbeiten: Vom bekannten Lied Schuberts, brillant von Udo Frisch am Klavier begleitet, wobei die lebhaften Sextolen den Eindruck der fröhlichen, lebendigen Forelle widerspiegelten, gefolgt vom Wiener Fiakerlied, dem italienischen Schlager bis hin zur Melodie der „kleinen Nachtmusik“ Mozarts spannte sich der Bogen. Sehr zur Freude der Besucher, die großen Beifall spendeten.
Nach den vielen Forellen zeigte Claudia Käppner im Gedicht „Lob des Karpfens“ in hinreißendem „fränkisch“, dass der Franke eigentlich lieber einen guten Karpfen statt einer Forelle mag.
Den Sängern aus Oberferrieden gehörte nun wieder die Bühne und sie erfreuten mit modernen Stücken: „Über den Wolken“ wurde bekannt durch Reinhard Mey. Nach diesem Flug erfolgte die Landung im nächtlichen Urwald. Blieb nur zu hoffen, dass die Löwen heut Nacht schlafen: „The Lion sleeps tonight“. Dieses Stück wurde von den Sängern so hervorragend interpretiert, dass sie dafür lang anhaltenden Sonderbeifall erhielten. Zum Abschluss baten die Sänger „Schenk mir noch eine Stunde, lass diese Nacht noch nicht vorüber gehen“. Ihrer schwung- und temperamentvollen Darbietung ist es zu verdanken, dass die Zuhörer Flug und Landung gut überstanden und gerne noch eine Nacht bei den schlafenden Löwen verbracht hätten.
Dass sich das Sprichwort „Irren ist menschlich“ durchaus erweitern lässt und auch auf Maikäfer zutrifft, zeigte uns Claudia Käppner in dem Gedicht „Des Maikäfers Irrtum“, wieder in fränkischer Mundart. Der Maikäfer wurde mit der harten Realität konfrontiert, als sich das hofierte Glühwürmchen als eine brennende Zigarette entpuppte.
Elegisch und gefühlvoll erklang vom Gesangverein Sängerkranz Winkelhaid „Die Rose“, ein Song aus dem Jahr 1979 von Amanda McBroom. Der Spiritual „Kum ba yah“ erklang als Nächstes. Er ist nicht nur als geistliches Lied beliebt, sondern auch als Song an abendlichen Lagerfeuern. „Halleluja, sing ein Lied“ bildete, bestechend klar gesungen vom Winkelhaider Chor, den schönen Abschluss des Chorkonzerts.
„Singen heißt Gefühle und Stimmungen von Trauer, Liebe, Sehnsucht, Freude und Hoffnung, die in den Liedern stecken, weiterzugeben. Das kann man in einer Chorgemeinschaft zum Ausdruck bringen“ meinte in ihren Schlussworten Brigitte Kunert und gab der Hoffnung Ausdruck, dass dies am heutigen Abend ein wenig möglich war. Wenn man den stürmischen Applaus der Zuhörer zum Maßstab nimmt, war dies der Fall und der Moosbacher Liederabend wieder ein ganz besonderer Genuss.
Der Gesangverein Moosbach würde sich über neue Sängerinnen und Sänger sehr freuen! Wer Lust zum Mitsingen hat, ist im Chor gut aufgehoben und herzlich willkommen. Chorprobe ist jeden Mittwoch in der Bürgerhalle Moosbach.