Bunter Melodienreigen in der Bürgerhalle Moosbach — Liederabend 2010


Trotz des Fußballspiels Deutschland gegen Uruguay und trotz der immensen Hitze von 35 Grad waren erfreulich viele Besucher der Einladung des Gesangverein Moosbach zum diesjährigen Liederabend in die Bürgerhalle Moosbach gefolgt. Der Gastgeber richtete wie immer dieses Sommerkonzert zusammen mit dem Kulturkreis der Marktgemeinde Feucht aus. Die Zuhörer wurden für ihren „Fußball-Verzicht“ durch die rundum gelungenen Liedvorträge der beiden Gastchöre MGV Sangeslust Entenberg, des Gesangverein Vorwärts Leinburg und des heimischen Chores entschädigt. Die Gesamtleitung lag in den bewährten Händen von Moosbachs Chorleiter Franz Peter Hintermayer. Moderator Jürgen Dippold führte gekonnt und informativ durch den Abend.

Mit dem Sängerspruch von Manfred Mayer „Viva la Musica, schlinget das Band, um alle, die singen in unserm Land“ hieß der Moosbacher Chor die Gäste willkommen. Er wurde dabei von Udo Frisch am Klavier begleitet. Brigitte Kunert, 1. Vorsitzende, begrüßte die Sängerinnen und Sänger mit ihren Chorleitern und Vorsitzenden sowie viele Ehrengäste, darunter den 1. Bürgermeister Konrad Rupprecht, Altbürgermeister Paul Morath mit Gattin, Mitglieder des Gemeinderats, die Vorsitzende der Sängergruppe Schwarzachtal Erika Groß, die stellv. Vorsitzende des Sängerkreises Schwabach Helga Lutz, Abordnungen befreundeter Vereine und Ehrenmitglieder des Gesangverein Moosbach. Sie dankte allen, die diesen Abend möglich machten, der Sparkasse Nürnberg für ihr Sponsoring und der Sängerin Helga Dick-Hintermayer, die wieder für das festliche, schöne Ambiente in der Bürgerhalle sorgte. Konrad Rupprecht würdigte in seinen Grußworten die Tradition dieses Liederabends und wünschte den Chören gutes Gelingen.

Der Moosbacher Chor begann — mit Udo Frisch am Klavier — mit einem Medley von drei fränkischen Mundartliedern, welche die schönste Zeit in Franken besangen, die „Kerwa“. Man erfuhr, wie es dem „Gergla“ ergeht, wie „Kniedla“ gemacht werden und was Hans passiert, „weil er net do bleibt“. Frisch, flott und äußerst präzise wurden die Lieder vorgetragen und weckten schon Vorfreude auf die kurz bevorstehenden Kirchweihen in Feucht und Moosbach und viele weitere im Umland. Entsprechend lebhaften Beifall gab es vom Publikum. Einen drauf setzte Franz Peter Hintermayer mit dem Gedicht „Die Moritat von de zwoa Knedl“ auf echt bairisch.

Der Männerchor Sangeslust Entenberg ist — trotz seines Alters von 107 Jahren — noch sehr aktiv. Er zeigt mit seinem Chorleiter Jörg Neubauer, dass Tradition und Moderne gut miteinander harmonieren. Der Chor begann mit dem Lied „Frisch gesungen“ mit dem Text von Adalbert von Chamisso und der Musik von Friedrich Silcher. Es folgten „Lieder klingen“ vom zeitgenössischen Komponisten Gerhard Rabe und „Waldlust“ von Wilhelm von Marsano, wieder mit der Musik von dem allen Chören bekannten Friedrich Silcher. Der 1. Vorsitzende Christian Palm bedauerte, dass etliche Fußballfans die Reihen des Männerchors am heutigen Abend doch etwas dezimierten. Davon war aber nichts zu spüren, denn die verbliebenen 15 Akteure brachten ihren Vortrag sehr einfühlsam und sicher über die Bühne und ernteten großen Beifall.

Der Gesangverein Vorwärts Leinburg 1907 kann ebenfalls auf eine mehr als 100-jährige Vereinsgeschichte zurückblicken. Mit dem Lied „Freut euch, wenn gesungen wird“, appellierte der Chor unter der Leitung von Stanislav Mann an das Publikum. Der Text dieses Liedes stammt von K. W. Barthel, die Musik von Robert Pappert, der in diesem Jahr mit 80 Jahren verstarb. Es folgten „Sommerwind“, Text und Musik von Brigitte bzw. Gerhard Rabe und ein Liebeslied, das der Gründer des „Alpenrock“, Hubert von Goisern, komponierte: „Weit, weit weg“. Der Chor-Satz stammt von Lorenz Maierhöfer, dem bekannten steirischen Komponisten und Liedertexter. Dass die Sängerinnen und Sänger mit viel Freude und Herzblut bei der Sache sind, bewiesen sie mit ihrem gekonnten Auftritt, der die Besucher im Saal erfreute und für den sie sich mit viel Beifall bedankten.

Nach der Pause nahm der Chor des Gesangverein Moosbach wieder Aufstellung. Als Kontrastprogramm zu den „Kerwaliedern“ hatte er sich als erstes „Warum bist du gekommen?“ oder auch „Bajazzo“ ausgesucht, eine stille Weise, die aber nichts mit der gleichnamigen Oper zu tun hat. Die einzelnen Strophen wurden einmal sacht und getragen, einmal kräftig, schnell und prägnant und einmal gesprochen, unterlegt mit leisem Summen, interpretiert. Es folgte „Sierra Madre del Sur“, das einen Gebirgszug an der Südküste Mexikos besingt. Das Lied entstand 1970, wurde aber erst 1987 durch die „Zillertaler Schürzenjäger“ ein Erfolg. Dass es sich bei diesem „Ohrwurm“ dennoch um ein anspruchsvolles Stück handelt, merkte man beim Vortrag der Chorversion. „Der süße Tod einer Stubenfliege“ hörte sich ganz anders an. Es geht um deren schreckliches Ende in der süßen Marmelade. Hier wagte der Moosbacher Chor — und das nicht zum ersten Mal — wieder ein „Experiment“. Chorleiter Franz Peter Hintermayer gab dazu den Zuhörern einführende Erläuterungen. Vorsängerin Inge Dirsch mischte kräftig mit und der Chor bewies einmal mehr seine Vielseitigkeit.

Im Rahmen des Konzerts wurden Hannelore Kenner für 25 Jahre und Dr. Jürgen Schott für 10 Jahre aktives Singen im Chor bzw. Vereinszugehörigkeit geehrt. Brigitte Kunert und Erika Groß überreichten die Urkunden bzw. Ehrennadeln des Vereins und des fränkischen Sängerbundes. Beide dankten für das langjährige Engagement und wünschten eine gute Stimme für noch viele Jahre Singen. Etwas Besonderes war die Ernennung von Hans Korn zum neuen Ehrenmitglied im Gesangverein Moosbach. Seit 1993 bis heute Kassier, der „die Finanzen des Vereins hervorragend, aber auch streng verwaltet“ (Zitat Brigitte Kunert), nebenbei bis heute „Reiseleiter“ und Organisator vieler schöner Vereinsfahrten und -ausflüge sowie drei Jahre lang 2. Vorstand, ist Hans Korn ein besonderer Leistungsträger des Vereins. Brigitte Kunert sagte in ihrer Laudatio u. a.: „Dafür zollen wir dir höchsten Respekt. Ich bin stolz, dich in meiner Vorstandschaft zu haben!“ Allen Geehrten wurden Präsente überreicht.

Der Männergesangverein Sangeslust Entenberg trat nochmals in Aktion und sang „Mondnacht“, Text von Joseph von Eichendorff, Musik von Robert Pappert, „Jenseits des Tales“, ein bekanntes Volkslied und „Und wieder blüht die Linde“. Der Satz stammt von dem zeitgenössischen Musiker Dieter Frommelt aus Stuttgart. Die Männerstimmen kamen besonders gut zur Geltung und ernteten verdienten Beifall. Den „Transitverkehr“ zwischen Nürnberg und Fürth zur Zeit der ersten Eisenbahn beschrieb Claudia Käppner auf „original frängisch“ und hatte die Lacher auf ihrer Seite. Mit „Du holder Sommer“, getextet von Schriftsteller Friedrich Bierhoff mit der Musik von Robert Pappert, „Frohe Stunden“ und der temperamentvollen Tarantella „Wo die Mandelbäume blühen“ von Otto Groll setzte der Chor des Gesangverein Vorwärts Leinburg mit seinem Können eindrucksvoll den Schlusspunkt dieses Konzerts.

Wie schon in vielen vorangegangen Jahren war der Liederabend 2010 in Moosbach wieder ein absoluter Höhepunkt im Sängerjahr. Die beteiligten Chöre wurden für ihre virtuos vorgetragenen Lieder von den Besuchern mit großem Applaus belohnt. Brigitte Kunert dankte ihnen und den Chorleitern Jörg Neubauer und Stanislav Mann, Moderator Jürgen Dippold, Udo Frisch, Inge Dirsch und natürlich Gesamtleiter Franz Peter Hintermayer, der diesem schönen Abend wieder seinen Stempel aufdrückte. Die Moosbacher Sängerinnen und Sänger würdigten mit einer Zugabe das Land Südafrika für die rundum gelungene Ausrichtung der Fußball-WM 2010. Sie sangen in Zulu-Sprache das Lied „Senzenina“ temperamentvoll und in farbenfrohen Gewändern.

Der Gesangverein Moosbach würde sich über neue Sängerinnen und Sänger in seinen Reihen sehr freuen. Wer Lust zum Mitsingen hat, kann dies in einer „Schnupperchorprobe“ ausprobieren, die eigens am Mittwoch, dem 21.07.2010 um 20.00 Uhr in der Bürgerhalle stattfindet. Nach den Chorferien beginnen am Mittwoch, 1. 9. 2010 wieder die Proben für das nächste Projekt. Alle Informationen erhält man bei der 1. Vorsitzenden Brigitte Kunert, Tel. 0 91 28 / 66 54 und Chorleiter Franz Peter Hintermayer, Tel. 0 91 28 / 58 88.