Bunter Melodienreigen in Moosbach — Liederabend 2009
Eine bunte Mischung bekannter Lieder boten die Sängerinnen und Sänger dreier Chöre bei der diesjährigen Sommerserenade des Gesangverein Moosbach. Dieser Liederabend ist fester und beliebter Bestandteil des Programms des Kulturkreises der Marktgemeinde Feucht, immer unter professioneller Leitung von Franz Peter Hintermayer. Trotz der großen Konkurrenz anderer Veranstaltungen im Nürnberger Land am gleichen Abend füllten erfreulich viele Besucher die Bürgerhalle Moosbach, um den heimischen Chor, den Männergesangverein Lyra Fischbach und den gemischten Chor der Sängerliebe Weißenbrunn „live“ zu erleben.
Der festliche Blumenschmuck in der Halle versetzte die Besucher gleich in die richtige Stimmung, das Programm der kommenden Stunden zu genießen. Mit dem Sängerspruch von Manfred Mayer „Viva la Musica, schlinget das Band, um alle die singen in unserm Land“ eröffnete der Moosbacher Chor das Konzert, begleitet von Udo Frisch am Klavier. Brigitte Kunert, 1. Vorsitzende des Gesangverein Moosbach, konnte zahlreiche Ehrengäste, darunter Feuchts ersten Bürgermeister Konrad Rupprecht mit Gattin und die Vorsitzende der Sängergruppe Schwarzachtal, Erika Groß, begrüßen. Konrad Rupprecht würdigte in seinen Grußworten die Tradition dieses Liederabends und wünschte den Chören gutes Gelingen.
Durch den Abend führte gekonnt Moderator Jürgen Dippold. Mit dem bekannten Jagdlied „Auf, auf zum fröhlichen Jagen“, in einem Satz des zeitgenössischen österreichischen Komponisten Cesar Bresgen, setzte der gemischte Chor des Gesangverein Moosbach das Programm fort. Es folgte ein Werk des Barock-Komponisten und Benediktinerpaters Valentin Rathgeber mit dem Titel „Alleweil ein wenig lustig“. Franz Schöggl schrieb über das bekannte Lied „Die Forelle“ von Franz Schubert 10 Variationen, die seine populärsten Werke wurden und aus denen der Chor die Mozartvariante „Die kleine Nachtforelle“ vortrug. Alle drei Lieder wurden fröhlich beschwingt und äußerst präzise und sicher vorgetragen, sehr zur Freude des Publikums.
Der renommierte Männerchor Lyra Fischbach, der heuer auf sein 110-jähriges Bestehen zurückblicken kann, ist nicht nur seit 1899 fester Bestandteil des Kulturlebens Fischbachs, sondern auch bekannt in der Region. Dass die Sänger unter der Leitung von Jörg Zitzmann voller Temperament stecken, bewiesen sie mit dem nächsten Stück, einer rasanten „Troikafahrt“. Bei dem dann folgenden Potpourri „Balkanfeuer“ wurde die Stimmung der slawischen Seele in allen Facetten gezeigt. Die Sänger und ihr Chorleiter, der auch als Solosänger sein großes Können zeigte, und die exzellente Klavierbegleitung von Dorota Beres rissen die Besucher mit und wurden mit großem Beifall belohnt. Das Gedicht „Kärschnzaid“, vorgetragen vom fränkischen Urgewächs Claudia Käppner, der 2. Vorsitzenden des Gesangverein Moosbach, brachte die Anwesenden wieder in die Heimat zurück und beschrieb „typische“ Vorgänge zur Kirschenernte in Franken.
Der Gesangverein Sängerliebe Weißenbrunn wurde 1886 gegründet. So kann er in zwei Jahren sein 125-jähriges Jubiläum feiern. Am Anfang — wie auch beim Chor in Moosbach der Fall — ein Männerchor, wurde er im Jahr 1953 durch Frauenstimmen verstärkt zum heutigen gemischten Chor. Chorleiter Günter Kuhn ist auch 1. Vereinsvorsitzender und außerdem stellvertretender Gruppenchorleiter der Sängergruppe Schwarzachtal. Dem Lied „Sing mit uns“, von Othmar Kist, folgte „Am Meeresstrande“ von Willy Trapp, einem Kirchenmusiker aus Köln, der durch zahlreiche Werke bei Amateurchören sehr bekannt ist. Danach ging es hinauf auf den Feuerberg mit tanzenden Senoritas zur „Montana de Fuego“ von Pasquale Thibaut. Diese ganz verschiedenen Stücke wurden sehr einfühlsam gesungen und ernteten verdienten Beifall.
„Wie komm ich zu deins' Vaters Haus?“ fragten dann die Sängerinnen und Sänger aus Moosbach, wobei der Moderator humorvoll anmerkte, dass dieses fränkische Volkslied wohl noch aus der Zeit vor dem Navi entstanden sein muss. Einen deutlichen Kontrast zu diesem Liebeslied bildete das folgende Stück „Des Sommers letzte Rose“. Der besinnliche Text stammt von dem irischen Dichter Thomas Moore. Das Gedicht gefiel Friedrich von Flotow so gut, dass er es in seine Oper „Martha“ aufnahm. Dieser Übergang von schnell und lustig auf zart und schmelzend wurde von den Sängerinnen und Sängern absolut souverän und gefühlvoll gemeistert. Beim nächsten Stück kam eine bisher unbekannte Seite der Moosbacher Chormitglieder zum Vorschein: Sie bekannten — vielleicht wegen der langen, anstrengenden Probenarbeit für den Liederabend? — „Ich wollt ich wär ein Huhn, ich hätt nicht viel zu tun“. Die Comedian Harmonists sangen diesen „Ohrwurm“ in den 20er Jahren. Die Musik ist von Peter Kreuder, der „tiefsinnige“ Text stammt von Hans Fritz Beckmann. Dieser absolute Kontrast zu den vorangegangenen Liedern zeigte die große Bandbreite im Repertoire des Chors.
Nach der Pause wurden Inge Bauer, seit 2006 Ehrenmitglied im Verein, für 40 Jahre und Claudia Käppner, 2. Vereinsvorsitzende, für 10 Jahre aktives Singen vom Verein und vom Fränkischen Sängerbund geehrt. Erika Groß überreichte die Ehrennadel bzw. Urkunde, bedankte sich für die langjährige Treue und wünschte beiden eine gute Stimme für viele weitere fruchtbare Jahre im Sängerkreis. Brigitte Kunert schloss sich dem an und dankte im Namen des Vereins mit Blumen.
Mit „Hej, was soll's“, und „Lied der Sehnsucht“, zwei russischen Volksweisen und einem Volkslied aus dem Balkan „Zigeuner, spiel uns auf“ ging der Melodienreigen mit den Sängern der Lyra Fischbach weiter. Alle an diesem Abend vom Männerchor vorgetragenen Stücke wurden von Otto Groll komponiert oder arrangiert. Wie schon im ersten Teil des Abends waren alle Lieder ein absolutes Hörvergnügen, temporeich und konzentriert mit großem sängerischen Engagement. Aus den Weiten Russlands und des Balkans holte Claudia Käppner mit dem fränkischen Gedicht „Allmächd!“ die Zuhörer zurück nach Franken. Aus dem hiesigen Dialekt nicht wegzudenken, kommt dieser „Ausruf“ aus dem Herzen jedes „Urfranken“ bei allen möglichen Gelegenheiten.
Der Chor der Sängerliebe Weißenbrunn bestritt den letzten Teil des Konzerts mit „Heimatglocken, wie traut ist euer Klang“, einem typischen Lied des 19. Jahrhunderts von Heinrich Bröll. Es folgte „Die Rose“ (The Rose), komponiert von der zeitgenössischen US-Amerikanerin und Songwriter Amanda Mc Broom. Das Lied ist auch Titelsong des gleichnamigen Films. Ein sehr schöner Vortrag mit warmem, intensivem Timbre, teilweise in englischer Sprache. „Hinunter ins Tal“ ging es schließlich schwungvoll mit dem volkstümlichen Lied von Karl-Heinz Steinfeld, dem Schlusslied der Veranstaltung.
Die Sommerserenade 2009 des Gesangverein Moosbach war wieder ein absoluter Hörgenuss mit ausgewogenen, abwechslungsreichen Liedern für jeden Geschmack. Lang anhaltender Beifall belohnte die Akteure der anwesenden Chöre für ihr Können. Bevor sie die Zuhörer nachhause entließ gab Brigitte Kunert diesen Dank in ihren Schlussworten weiter an die Chorleiter Jörg Zitzmann und Günter Kuhn, die Begleiter am Klavier Dorota Beres und Udo Frisch, Moderator Jürgen Dippold für die informative Führung durch das Programm und natürlich ganz besonders an Franz Peter Hintermayer, der mit seiner Leitung der Kette der bisherigen Liederabende des Gesangverein Moosbach eine weitere Perle hinzugefügte.
Die Männer des Moosbacher Chores ließen sich anschließend nicht lange bitten und gaben mit „Wie spät ist’s auf der Wirtshausuhr“ eine zünftige und humorvolle Zugabe.
Der Gesangverein Moosbach nimmt gerne neue Sängerinnen und Sänger in seinen Reihen auf. Mit den Proben für das nächste Projekt wird am Mittwoch, dem 02. September 2009, um 20.00 Uhr in der Bürgerhalle Moosbach begonnen.