Jahresfahrt 2008 des GV Moosbach ins Allgäu
Die Jahresfahrt des GV Moosbach vom 31. Mai bis 01. Juni begann planmäßig mit der Abfahrt um 6.30 in Moosbach. Nach einer Sekt-Vesper auf einem Autobahnrastplatz war der erste Programmpunkt um 11.30 Uhr eine Führung durch Schloss und Park Linderhof mit Besichtigung der Venusgrotte (Blaue Grotte). Ein Besuch in Versailles im Jahr 1867 bewog König Ludwig II., sich in Bayern ein neues Versailles bauen zu lassen. Der Architekt Georg Dollmann entwarf 1868/69 dafür sieben Projekte, doch wurde dieser Bau in Linderhof nie ausgeführt. Stattdessen erbaute Ludwig eine „Königliche Villa“, die als Bautypus unter den Königsschlössern einzigartig blieb. Die Entwürfe für die Innenausstattung im Stil des „zweiten Rokoko“ waren weitgehend das Werk von Franz Seitz und Christian Jank. 1878 waren die Arbeiten vollendet und das Schloss bezugsfertig, in späteren Jahren wurde nur noch das königliche Schlafzimmer umgebaut und vergrößert. Linderhof war übrigens der einzige größere Schlossbau, den König Ludwig II. vollendet erlebte. Zu den bedeutendsten Gartenanlagen des 19. Jahrhunderts sollte der Park um Schloss Linderhof geraten, den der Hofgartendirektor Effner plante und bis 1880 vollenden konnte. Von den Gartenbauten, die Theaterszenerien der Dramen Richard Wagners entlehnt waren, ist heute nur noch die „Venusgrotte“, eine mit verschiedenen Farben magisch erleuchtete Tropfsteinhöhle, erhalten. Mit dieser geheimnisvollen Felsenwelt ist das Motiv der Blauen Grotte von Capri verbunden, das hier durch einen unterirdischen See, in den sich ein Wasserfall ergießt, dargestellt wird. Um diese Zauberwelt in Ruhe genießen zu können, ließ sich König Ludwig II. unter anderem einen vergoldeten Muschelkahn bauen.
Nach diesen schönen Eindrücken wurde das Mittagessen im Hotel-Restaurant „Blaue Gans“ in Ettal eingenommen und anschließend die Basilika Kloster Ettal besichtigt. Das Kloster liegt zwischen Loisach und Ammertal auf 900 m Höhe und zählt zu den herausragenden Benediktiner Klöstern im Alpenraum. Heute beherbergt es noch ein Gymnasium mit Internat und die Klosterbrauerei mit Brauereimuseum. Im Jahre 1330 von Kaiser Ludwig IV. dem Bayern gestiftet, wurde bis 1370 die gotische Zwölfeckkirche erbaut. Den Grundstein der Kirche bildete von Anfang an ein aus Pisa mitgebrachtes Marienbild, die Ettaler Madonna, seit dem 15. Jahrhundert das Ziel von Wallfahrern. 1619 erfolgte der Bau des Klostergasthofes und der bis heute bestehenden Brauerei. 1709 erlebte das Kloster seine Blütezeit und erhielt sein heute noch barockes Aussehen. Ein Großbrand zerstörte während der Umbaumaßnahmen 1744 die bescheidene Kirche samt Klosteranlage und wurde neu aufgebaut vom Münchener Hofarchitekt Enrico Zucalli und dem Wessobrunner Josef Schmutzer. Der Chor sang in der Kirche vier Lieder und war beeindruckt von der wunderbaren Akustik.
Nächster Haltepunkt war Oberammergau. Auf eigene Faust wurde der Ort mit seinen schönen Lüftelmalereien an den Häusern und den vielen Geschäften mit vor allem Schnitzereien und sonstigem Kunsthandwerk, erkundet. Dann ging es weiter zur Quartiernahme in einem schönen, ruhig gelegenen Hotel in Bad Kohlgrub. Beim gemütlichen Beisammensein nach dem Abendessen war „Singen“ angesagt, wobei Chorleiter Franz Peter Hintermayer als „Vorsänger“ fungierte.
Nach einem guten Frühstück am zweiten Reisetag hieß das nächste Ziel Garmisch-Partenkirchen. Eine Gruppe wanderte vom Skisprungstadion aus durch die Partnachklamm und zurück. Eine kleinere Gruppe machte es sich auf der Terrasse des Olympiahauses am Skisprungstadion gemütlich und genoss die Sicht auf die umliegenden Berge und den weißblauen, bayerischen Himmel. Danach ging es weiter zum Eibsee. Hier konnte wieder jeder selbst den Aufenthalt gestalten. Einige umrundeten in einem flotten Fußmarsch den ganzen See. Die meisten erfrischten und stärkten sich auf der wunderschönen Seeterrasse und genossen den Blick auf das zum Greifen nahe Wettersteingebirge.
Letzte Station und Höhepunkt des Ausflugs war die Besichtigung der Wieskirche. Sie wurde 1745 -1754 von den Brüdern Johann Baptist und Domenicus Zimmermann erbaut, ist dem „Gegeißelten Heiland“ geweiht und wurde schon damals europaweit bekannt und als Kleinod barocker Baukunst gerühmt. Auch heute ist sie Anziehungspunkt für Millionen Besucher, und die Wallfahrt zur Wieskirche ist seit damals bis in unsere Tage lebendig. Seit 25 Jahren als Weltkulturerbe der Unesco international bekannt, liegt die Kirche mit ihrer einmaligen Ausstattung auch heute noch einsam inmitten von Wiesen und Feldern in einer herrlichen Landschaft. Zufällig konnten die Reiseteilnehmer einer Veranstaltung anlässlich des 250. Todestages von Johann Baptist Zimmermann, dem Maler und Stuckateur der Wieskirche, teilweise beiwohnen. Dr. Sixtus Lampl hielt eine Lesung aus seinem Buch über die Gebr. Zimmermann und ein Ensemble der Valleyer Barockmusikfreunde mit Soli, Chor und Orchester spielte Musik aus der Zeit und dem Umfeld Johann Baptist Zimmermanns.
Beim Abendessen in Allershausen klang die erlebnisreiche Fahrt, die wieder von Hans Korn hervorragend organisiert wurde, zünftig aus.