Jahresfahrt 2007 nach Marienbad
Die Jahresfahrt des GV Moosbach war heuer nur eine „Tagesfahrt“ mit dem Ziel Marienbad, der bekannten Bäderstadt in der Tschechischen Republik. Erste Station war eine interessante Führung durch Schloss Königswart (Kynzvart), 11 km von Marienbad entfernt und ehemaliger Sommersitz des österreichischen Staatskanzlers Friedrich von Metternich (1773-1859), einer der führenden Persönlichkeiten seiner Zeit. Das Schloss im Stil des Wiener Klassizismus und Empires, Ende des 17. Jh. erbaut, ist eingebettet in einen ausgedehnten landschaftlichen Park und beherbergt zahlreiche Kunstgegenstände, umfangreiche Sammlungen, die berühmte Kanzlerbibliothek mit vielen einzigartigen Manuskripten und Erstdrucken und ein „Kuriositätenkabinett“.
Nach dem Mittagessen im Schlossrestaurant erreichten wir Marienbad, wo uns Frau Christina die Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigte. An der Stelle, wo der Besucher heute die eleganten Badehäuser und schönen Parkanlagen bewundern kann, war noch vor 200 Jahren undurchdringlicher Urwald voller Quellen und Sümpfe. Bereits 100 Jahre später, Anfang des 20. Jahrhunderts, erlangte Marienbad seine Vollblüte, gehörte zu den bekanntesten Bädern der Welt und beherbergte berühmte Persönlichkeiten wie den englischen König Edward VII und Kaiser Franz Josef von Österreich.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Badehäuser verstaatlicht, 1952 wurden die Kurpraktiken an modernen ärztlichen Erkenntnissen ausgerichtet und es kamen mehr als 40.000 Patienten jährlich. Diese Massennutzung und fehlende Investitionen in die Einrichtungen verursachten einen langsamen Verfall der Bäder, die erst nach dem Zerfall des Kommunismus wieder — zusammen mit dem Stadtzentrum — rekonstruiert und modernisiert wurden. Heute nähert sich Marienbad wieder Schritt für Schritt seiner Glanzzeit und wird von vielen Touristen besucht. Nach der Stadtbesichtung konnten die Reiseteilnehmer die gewonnenen Eindrücke noch vertiefen, durch den Kurpark schlendern, das Wasser der verschiedenen Heilquellen probieren und die glanzvoll restaurierten Fassaden der alten Gebäude bewundern.
Den Abschluss des Tages bildete der Besuch des Klosters Tepla (Tepl). Es wurde im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts als Prämonstratenser-Klosterstift gegründet und blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Seine heutige monumentale Gestalt ist ein Werk des Barock. Die Pläne stammen von dem bedeutenden Architekten Christoph Dienzenhofer. Das wichtigste Kleinod des Klosters ist seine Bibliothek mit mehr als 70.000 Bänden. 1779 führte der damalige Stiftsarzt chemische Analysen der Mineralquellen in den umliegenden Wäldern durch und von hier aus entstand der Kurort Marienbad.
Die Klosterkirche war leider schon geschlossen, deshalb nahm der Chor des GV Moosbach am Eingangsportal Aufstellung und sang unter Leitung von Franz Peter Hintermayer zwei Lieder. Das Abendessen wurde im stilvoll restaurierten Klosterrestaurant eingenommen. In dessen Eingangshalle hängt ein großer alter Stich, auf dem die ursprüngliche mächtige Größe der Anlage zu sehen ist.
Vielen Dank für die Organisation dieser interessanten und schönen Reise, die diesmal in Händen unserer Sängerin Edith Schmid und ihrem Mann Vaclav lag, und Chorleiter Franz Peter Hintermayer, von dem wir während der Fahrt wichtige Informationen über die einzelnen Orte und Regionen erhielten. Wir hoffen, dass wir auch zu unserer Herbstfahrt nach Kulmbach wieder viele Vereinsmitglieder und Gäste begrüßen können.