Bunter Melodien-Strauß beim Liederabend 2015


Der Gesangverein Moosbach erfreute auch in diesem Jahr wieder mit seinem traditionellen Liederabend in der Bürgerhalle. Dazu hatte der Verein zwei Gastchöre eingeladen, den Männergesangverein Sängerlust Eismannsberg und den gemischten Chor des Gesangvereins Liederkranz Winkelhaid.

Unter dem Motto „Viva la Musica! Schlinget das Band um alle, die singen in unserm Land!“ boten die Chöre dem zahlreich erschienenen Publikum ein bunt gemischtes Programm, in dem die Sängerinnen und Sänger unter der Gesamtleitung des neuen Moosbacher Chorleiters Markus Bauer ein breites Spektrum ihres Könnens zeigten. In ihrer Begrüßung dankte Brigitte Kunert (1. Vorsitzende) natürlich allen beteiligten Chören und nicht zuletzt der Sparkasse, die das Konzert unterstützt hatte, und wünschte einen abwechslungsreichen Abend — und der wurde es auch. Die Liedauswahl reichte von alten Volkweisen über Lieder der 30er und 40er Jahre bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen. Franz Peter Hintermayer, der als Moderator gekonnt durch den Abend führte, wurde bei dieser Gelegenheit besonders geehrt: Der frühere Chorleiter wurde für seine Verdienste zum Ehrenchorleiter ernannt und 1. Vorstand Brigitte Kunert dankte ihm herzlich nicht nur für seine langjährige, erfolgreiche Tätigkeit, sondern besonders auch für sein anspornendes, aber stets mit Bedacht erfolgtes Engagement.

Der 25-köpfige Moosbacher Chor, begleitet von Udo Frisch am Klavier, erfreute durch fröhliche Einlagen („Lustig ihr Brüder“, „Zum Tanz da geht ein Mädel“) genauso wie durch das stimmig und getragen interpretierte Liebeslied „All meine Gedanken, die ich hab“, eine mittelalterliche Weise, die von Johannes Brahms bearbeitet wurde. Zwischen zwei fränkischen Liedern („Das Lied der Franken“ und das Kerwa-Lied „Die Kniedler“) platzierten sie frech und burschikos intoniert „Mein kleiner grüner Kaktus“, das man von den Commedian Harmonists kennt. Die 29 Sänger aus Eismannsberg unter der Leitung von Martin Pirner imponierten mit dem gefühlsbetont vorgetragenen „Bajazzo“ über das „Vielleicht“ in der Liebe, um anschließend dem berühmten „Chianti-Wein“ zu huldigen — ein Klassiker, den anfangs keiner wollte, wie Hintermayer erzählte. Auch bei „Heimat, deine Sterne“ waren sie ganz in ihrer Welt, zeigten mit einem Hit der Spider-Murphy-Gang, dass sie auch „modern“ können und rieten den anwesenden Herren, flott gesungen, „Rote Lippen soll man küssen“. Der Nachbar-Gesangverein Liederkranz Winkelhaid (Leitung Ingrid Spatek) entführte, stets klar intonierend, in die Berge, an die Küste und wünschte „Überall soll Friede sein“. Sie sangen vom „Schlüssel zum Glück“ mit einem glockenhellen Schluss und überzeugten sensibel interpretierend bei Hubert von Goiserns „Weit, weit weg“ mit Wehmut und Trennungsschmerz. Damit das Programm aber nicht zu „schwer“ wurde, dafür sorgte 2. Vorsitzende Claudia Käppner und streute zwei humorvolle fränkische „Gschichdler“ über „Bundestagsflöhe“ und „Fluchende Pfarrer“ in die Liedbeiträge ein.

Mit sichtbarer Freude konnte Franz Peter Hintermayer zwei Überraschungsgäste begrüßen: Ana und Alexander Herzog. Die aus Sankt Petersburg stammende und in ihrer Heimat Russland gefeierte Sängerin ist erst seit 2014 in Deutschland und war über ihren Ehemann, den Tenor Alexander Herzog, mit Udo Frisch in Kontakt gekommen und so auch mit dem Gesangverein Moosbach. Die Sopranistin hatte kurzfristig zusagen können und begeisterte das Publikum mit zwei Liedern, die Udo Frisch am Klavier begleitete: Berührend ihr „Titanic-Song“ „My heart will go on“ und „Memory“ aus dem Musical „Cats“. Als Dankeschön für alle Beteiligten und speziell für Hintermayer kam dann noch Tenor Alexander Herzog (bekannt u.a. von den „12 Tenors“) auf die Bühne und sang mit seiner Frau das Liebes-Duett „Vivo per lei“ von Andrea Bocelli — stimmgewaltig und beeindruckend. Mit „Viva la Musica“ vom Gesangverein Moosbach endete ein zweieinhalbstündiger Liederabend — sehr abwechslungsreich, wie Brigitte Kunert es gewünscht hatte.

Erich W. Spieß, Der Bote Feucht