Jahresfahrt im Jubiläumsjahr


Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Gesangverein Moosbach fuhren Mitglieder und Gäste zum Sängerehrenmal auf dem Hahnberg in Melkendorf bei Bamberg.

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg kam der damalige Leiter des Männerchores „Liedertafel Melkendorf“, Franz Seuling, auf die Idee, für seine verstorbenen Sänger der beiden Weltkriege ein Ehrenmal (übrigens das einzige dieser Art in Deutschland) zu errichten. Die Sänger, ja die ganze Dorfgemeinschaft, begeisterten sich für seinen Vorschlag und vollbrachten von 1953-1954 eine einzigartige Arbeitsleistung: In rund 6000 freiwilligen, unbezahlten Arbeitsstunden wurden — mitten im Winter — an die 150 Kubikmeter Kalksandsteine gebrochen, unter gefahrvollen Mühen auf den Berg gefahren und hier von Hand behauen und verbaut. 294 Fuhren waren notwendig, um Steine, Sand, Schotter, Zement und Kalk sowie das zum Bau benötigte Wasser auf den Berg zu bringen. Am 26. Juli 1954 konnte das Ehrenmal schließlich eingeweiht werden. Es wurde später in den Fränkischen Sängerbund integriert und dient bis heute als Gedenkstätte für dessen verstorbene Sängerinnen und Sänger. Es besteht aus zwölf Kalksandstein-Säulen, die vier Meter hoch und auf einer Fläche von 20 x 16 m um einen sarkophagähnlichen Altar gruppiert sind. Die zwölf Säulen symbolisieren die damaligen zwölf (heute 13) Sängerkreise des Fränkischen Sängerbundes. An den Außenseiten sind die Namen der Sängerkreise angebracht. Im Altar werden in einem abschließbaren Safe die Gedenkbücher mit den Namen der verstorbenen Sängerinnen und Sänger aller Gesangvereine der Sängerkreise aufbewahrt. Einmal jährlich hält die „Liedertafel Melkendorf“ hier einen feierlichen Gedenkgottesdienst ab. Zu Ehren der verstorbenen Aktiven des Gesangverein Moosbach sang der Chor drei Lieder.

Nach dem Mittagessen im Brauerei-Gasthof Winkler in Melkendorf ging die Fahrt weiter zum Schloss Seehof. Der weitläufige Park lud zu einem Rundgang ein und die Reiseteilnehmer konnten sich an den Wasserspielen erfreuen und im schönen Schlosscafe einkehren.

Das etwa fünf Kilometer östlich von Bamberg gelegene Schloss Seehof wurde ab 1686 nach Plänen von Antonio Petrini als Sommerresidenz der Bamberger Fürstbischöfe nach dem Vorbild des Aschaffenburger Schlosses erbaut. Fürstbischof Franz von Schönborn ließ die Gartenanlage in ihrer heutigen Größe hinzufügen, und Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim ließ die Wasserspiele bauen und sorgte für reichen Skulpturenschmuck. Schloss und Garten kamen nach der Säkularisation in Privatbesitz und verwahrlosten in den folgenden 150 Jahren. Die Einrichtungsgegenstände wurden nach und nach veräußert, die Skulpturen an andere Orte verbracht. Nach dem Erwerb des Schlosses durch den Freistaat Bayern und einer umfangreichen Sanierung des Hauptgebäudes, die bis in die 1990er Jahre dauerte, sind neun Schauräume innerhalb des Schlosses der Öffentlichkeit zugänglich, darunter der „Weiße Saal“ mit dem virtuosen Deckengemälde von Guiseppe Appiani. Bei einer interessanten Führung erfuhr man alles Wissenswerte über die früheren Bewohner und deren Lebensweise. Das Gebäude wird heute vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege genutzt und von der Bayerischen Schlösserverwaltung verwaltet.

In „Schäfers Weinscheune“ in Ebelsbach-Gleisenau, einem urigen, mit vielen regionaltypischen Utensilien aus vergangener Zeit bestückten Lokal, fand die Fahrt ihren gemütlichen Ausklang. Rechtzeitig zu Beginn des Endspiels der Fußball-Champions League Bayern gegen Dortmund waren die Mitfahrer wieder in Feucht und Moosbach. „Ein schöner Tag mit vielen neuen Eindrücken“, so der einstimmige Tenor, zumal der Wettergott ein Einsehen hatte und es nur während der Schlossbesichtigung regnete